Die Schlesier mussten schwer für die Verbrechen des Nationalsozialismus sühnen, als Millionen von ihnen in den deutschen Ostgebieten ihrer Heimat beraubt wurden.
So flüchteten die meisten Liegnitzer im Januar 1945, als die sowjetischen Truppen vor den Toren von Liegnitz standen, voller Angst und Ungewissheit nach dem Westen und ließen Hab und Gut zurück. Als neue Siedler kamen Polen aus armen Gebieten Zentral- und Südpolens, Vertriebene aus den polnischen Ostgebieten, deren Heimat der Sowjetunion zugeschlagen worden war, sowie zwangsumgesiedelte Ukrainer nach Schlesien, das nun unter polnischer Verwaltung stand. Die wenigen Deutschen, die dort geblieben oder noch einmal zurückgekehrt waren, mussten 1947 das Land verlassen. Nur einem kleinen Teil der Deutschen, die noch gebraucht wurden, gestattete man jahrelang nicht, auszureisen. Bis 1956 wurden dann aber auch sie ausgewiesen.
Heute leben nur noch wenige Deutsche - meist Frauen, die zwischenzeitlich Polen geheiratet hatten - in Liegnitz. Sie bilden eine kleine Minderheit Deutscher, denen ihre ehemalige zur neuen Heimat wurde.
Die nun in der
Bundesrepublik Deutschland ansässigen Schlesier haben sich sehr bald (1950/51)
zu Gruppen zusammengeschlossen, um unter Landsleuten der verlorenen Heimat zu
gedenken und das schlesische Brauchtum nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
So auch die Liegnitzer, die sich nicht selten mit ihren Nachbarn aus Lüben
zusammengeschlossen haben und gemeinsam Liegnitz-Lübener Heimatgruppen gründeten.
Zu Beginn hatten diese nicht selten mehrere Hundert Mitglieder.
In der Bundesrepublik gibt
es mit Stand *) vom 1.November 2006 in folgenden 20 Städten Liegnitzer oder
Liegnitz-Lübener Heimatgruppen: Berlin, Bielefeld, Bremen, Dresden, Düsseldorf,
Frankfurt/Main, Freiburg, Hagen, Hamburg, Hannover, Köln, Meschede, Mügeln, Mühlhausen,
München, Münster,
Nürnberg, Stuttgart, Wuppertal und Zwickau. Anschriften zur Kontaktaufnahme
befinden sich zum Teil im "Liegnitzer Heimatblatt", ansonsten zu
erfragen bei Heinz Kudoweh. Albrecht-Dürer-Straße 56, 40699 Erkrath.
Erich Stübinger
*) siehe http://www.liegnitz.de/